Aktuelle Presse - Y-Trasse

Für Mensch und Natur


Foto:pixabay
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Die Y-Trasse

Lüneburg, 15.10.2015

Die Empfehlungen des Dialogforums können auf dem Abstellgleis landen - mahnt der NABUNiedersachsen
Das Dialogforum hat auf dem Treffen am 09.10.2015 eindeutig und in großer Mehrheit die Alpha-
Variante favorisiert. Durch die Naturschutzbrille ist diese Variante im Vergleich zu den anderen
vorgestellten Neubautrassen durchaus zu unterstützen.
Doch Ulrike Müller vom NABU Niedersachsen bezweifelt, ob das Dialogforum nach seiner
geplanten Verabschiedung seines Abschlussdokumentes am 22.10. wirklich seine Aufgaben erfüllt
hat: "Wie sind die realen Aussichten zu bewerten, dass diese Empfehlungen auch vom Bund
übernommen werden?" Sie sieht die favorisierte Alpha-Variante in einer immensen Schieflage!
"Denn die Alpha-Variante (inklusive Amerikalinie) allein, ist keine ausreichende Lösung für eine
Optimierung des Seehafenhinterlandverkehrs für alle beteiligten Nordsee-Häfen. Aber genau diese
Lösung sucht der Bund und das ist auch der Auftrag an das Dialogforum!"
Ohne einen Zugewinn an Kapazitäten für den Verkehr von Nord nach Süd aus Sicht des Hamburger
Hafens hat die geplante Empfehlung des Dialogforums wenig Aussicht auf Erfolg.
Thomas Mitschke, ebenfalls Vertreter des NABU Niedersachsen im Dialogforum, warnt daher
eindringlich, dass die Empfehlungen des Dialogforums an den Bund sogar ins Leere laufen können!
"Wir brauchen für die Zukunft einen Umstieg des weiter wachsenden Güterverkehres von der
Strasse auf die Schiene. Um sich den wachsenden Klima- und Umweltproblemen zu stellen, muss
der Energiebedarf auch beim Güterverkehr drastisch reduziert werden. Daher engagiert sich der
NABU Niedersachsen für ein nachhaltiges Nordseehafen-Konzept, welches alle Häfen
gleichberechtigt einbezieht. Dieses ist die Grundlage für eine zeitnahe Optimierung des gesamten
Hafenhinterlandverkehrs."
Laut dem NABU muss daher ein schneller Konsens in Celle gefunden werden, wenn die
angedachten Empfehlungen des Dialogforums für das Bundesverkehrsministerium wirklich eine
reale Chance auf Umsetzung erhalten sollen. Rudimentäre Empfehlungen für den gesamten
Hafenhinterlandverkehr können sonst auf dem Abstellgleis landen und fördern einen imensen
Anstieg des LKW-Verkehrs.
Für Fragen stehen
Ulrike Müller, NABU Hanstedt-Salzhausen und
Thomas Mitschke, NABU Lüneburg,
zur Verfügung.


Gerät der Natur- und Umweltschutz im Dialogforum Schiene Nord auf das Abstellgleis?

Der NABU Niedersachsen sieht den gegründeten Arbeitskreis „Natur und Umwelt“ eher als gescheitert an. Dieser hatte die Aufgabe, Naturschutzkriterien zu erarbeiten um das Forum in Celle

bei der Entscheidungsfindung von Trassenalternativen zu unterstützen. Ein gemeinsamer Konsens konnte bei dem nur einmaligen Treffen in Hannover am 07.07. 2015 mit kompletter Besetzung durch inhaltlich divergierende Standpunkte nicht erzielt werden. Die im Interesse der Natur

erarbeiteten, weiterreichenden, nachhaltigen Kriterien fanden im Arbeitskreis weitere Unterstützung, wurden aber vom agierenden federführenden naturschutzrechtlichen Berater abgeschmettert. Charakteristisch war auch, dass Mitteilungen und Ergebnisse aus abgeschlossenen

Verhandlungen bis heute nicht dem gesamten Arbeitskreis Natur weiter geleitet wurden. Dies dient nicht der propagierten Transparenz, welche das Dialogforum widerspiegeln sollte.


Dringend benötigte tiefer gehende Untersuchungen wurden aus angeblichem Zeitmangel blockiert und als nicht machbar hingestellt. Der NABU Niedersachsen sieht die Aspekte der Natur- und Umweltschutzkriterien als nicht ausreichend deklariert. Während die Deutsche Bahn hauptsächlich

durchaus wichtige Flora-Fauna-Habitate (FFH) und Vogelschutzgebiete im Fokus hat, sieht der NABU ergänzend die großflächigen Zerschneidungen von Landschaftsschutzgebieten mit all seinen Auswirkungen und Konsequenzen als sehr problematisch an. Zumal die Landschaftsschutzgebiete

flächenmäßig den deutlich größten Anteil bei fast allen Trassenvarianten in Anspruch nehmen.

Somit sind vor allem Einzelfalluntersuchungen auf Grund der verschiedenen Schutzkategorien eminent wichtig. Der Natur- und Umweltschutz darf bei einem so bedeutenden flächenverschlingenden Infrastrukturprojekt nicht unter die Räder kommt oder gar auf das Abstellgleis geraten!

 

Lüneburg, 31.08.2015

Ulrike Müller, Thomas Mitschke (Vertreter des LV Niedersachsen beim Dialogforum Schiene Nord)


Hannover, 19.6.2015

Alternativensuche im Hafenhinterlandverkehr auf der Schiene (Y-Trasse und Alternativen)

 

Das Bundesverkehrsministerium hat die Deutsche Bahn beauftragt, zu untersuchen, wie man durch

Neu- und Ausbau von Schienenstrecken den sogenannten Hafenhinterlandverkehr vor allem aus

dem Hafen Hamburg heraus optimieren kann.

 

POSITION DES NABU NIEDERSACHSEN

 

Der NABU Niedersachsen sieht in der Realisierung der Y-Trasse, unabhängig von der gewählten

Alternative große Probleme für die Natur. Insbesondere der Neubau von Schienenwegen bringt

immense Schäden an allen relevanten Schutzgütern (Mensch, Fauna & Flora, Boden, Wasser sowie

Landschaftsbild) mit sich. Eine Kompensierung aller Eingriffe und Schäden in dieser geplanten

Größenordnung und Kompaktheit sind aus Sicht des NABU in seiner Gesamtheit nur schwer

realisierbar. Daher sieht der NABU Niedersachsen den Neubau von Schienentrassen im Rahmen der

Hafenhinterlandlösungssuche sehr kritisch.

 

FORDERUNGEN DES NABU NIEDERSACHSEN ZUR ALTERNATIVENSUCHE:

 

1. Der NABU Niedersachsen erwartet vom Eigentümer der DB AG, dem Bund, welcher in der

entscheidenden Verantwortung steht, eine großräumige Gesamtbeurteilung aller

norddeutschen Seehäfen.

2. Eine Erstellung eines nachhaltigen, vor allem aber gleichberechtigten Nordseehafen-

Konzepts ohne Elbvertiefung ist Pflicht. Erklärtes Ziel muss eine Kooperation der

genannten Häfen sein. Die Anbindung und Optimierung des Tiefwasserhafen Jade-Weser-

Port an das Hinterland ist dabei vorrangig zu planen.

3. Die eingehende Bewertung aller betroffenen naturschutzrelevanten Gebiete (Status,

Streckenlänge, entsprechende Schutzgüter aus Fauna und Flora) ist im Verfahren dringend

notwendig. entsprechende Untersuchungen sind kurzfristig zu beauftragen.

4. Die Abkehr von abstrakter und unvollständiger Kriteriensuche hin zur bewertbaren

Betroffenheit von Schutzgütern bei den verschiedenen Trassenvarianten.

5. Erstellung einer Studie nötiger Kompensationsmaßnahmen, bevorzugt im Bereich des

jeweiligen Eingriffs, und den damit verbundenen Kompensationskosten zu den einzelnen

Varianten.

6. Umgehende Entlassung von Alternativtrassen aus dem Beurteilungsverfahren, welche auf

großen Teilen Schutzgebiete aller Klassen durchschneiden und naturschutzfachlich

hochwertige Bereiche (entsprechend der FFH- und Vogelschutzrichtlinie) tangieren.

Der NABU Niedersachsen fordert das Ministerium auf, den amtlichen Naturschutz und

damit die betroffenen Unteren Naturschutzbehörden, sowie die oberste Fachbehörde

NLWKN verstärkt in das laufende Dialogforum Schiene Nord einzubinden. Um den

Themenkatalog Naturschutz gleichwertig zu allen anderen Themen im Forum behandeln zu

können und die drohenden massiven Schäden an allen relevanten Schutzgütern (Mensch,

Fauna & Flora, Boden, Wasser sowie Landschaftsbild) beurteilen zu können, müssen noch

intensive Untersuchungen hinsichtlich der verschiedenen Auswirkungen der jeweiligen

Trassenalternativen in Auftrag gegeben werden.

 

 

Impressum: NABU Niedersachsen, Alleestraße 36, 30167 Hannover

E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de